Aus unerfindlichen Gründen besitzt mein Freund diesen Film, hatte ihn aber nie gesehen. Ich auch nicht, also entschieden wir uns, das zu ändern. Horrorfilme gehen doch eh immer. Wir wussten beide absolut nichts über den Babadook und ließen uns davon komplett überraschen.
Amelia und ihr Sohn Sam leben alleine. Der Vater starb vor einigen Jahren, Sam hat ihn nie kennengelernt und Amelia dreht jedes Mal fast durch, sobald ihn jemand erwähnt. Generell dreht Amelia recht schnell durch, sie scheint ziemlich überfordert zu sein mit ihrem Job im Altenheim und der Erziehung von Sam. Zu ihrer Verteidigung sei allerdings angemerkt, dass Sam ein Sechsjähriger aus der Hölle ist. Manchmal schreit er einfach nur vor sich hin und als Zuschauer hatten wir nach ersten Viertelstunde schon den Wunsch, den dämlichen Balg persönlich um die Ecke zu bringen. Okay, das geht mir bei vielen Filmen so, ich mag grundsätzlich nur wenige Filmkinder. Das liegt aber üblicherweise daran, dass bei der Synchronisation geschlampt wurde, ein viel zu alter oder auch einfach ein schlechter Darsteller gecastet wurde. Bei Sam traf nichts davon so wirklich zu, er scheint einfach mit Vorsatz nervig geschrieben worden zu sein. Weder an seiner noch an der Darstellung seiner Mutter hätte ich etwas auszusetzen.
Amelia und Sam finden eines Abends ein Buch in Sams Schrank, das keiner der beiden kennt. Es ist ein Bilderbuch über den „Babadook“, ein Gruselmonster, das sich in Schränken versteckt und das man „nicht loswerden kann“ bis… ganz schreckliche Dinge passieren. Nach der Lektüre ist Sam natürlich völlig hysterisch am Schreien und Amelia wirft das Buch weg. Situation abgehakt.
Sams größtes Hobby ist es, Waffen zu bauen, um sich und seine Mutter vor den bösen Monstern unter seinem Bett oder im Schrank zu beschützen. Natürlich verursachen auch diese Waffen regelmäßig Chaos und dass Sam sogar welche mit in die Schule nimmt und seine Mitschüler verletzt bringt ihm letztendlich einen Verweis ein. Auch das weggeworfene Buch kommt irgendwie ständig wieder zurück und Amelias Nervenkostüm steht kurz vor dem Zerreißen.
Ihr ahnt es schon, der Babadook ist vielmehr ein Psychothriller als der übliche Horrorstreifen. Ja, es gibt Horrorszenen, Verfolgungen, gruselige Spezialeffekte. Aber doch fragten wir uns den ganzen Film über, ob das Bilderbuch nicht einfach nur eine Manifestation von Amelias Depressionen und Psychosen ist. Eine wirkliche Antwort darauf bekommt der Zuschauer auch nicht.
Was mir mal wirklich jemand erklären könnte ist der Verbleib von Amelias Kollegen Robbie, der zwischendurch auftaucht, scheinbar auch eine wichtigere Rolle innerhalb des Films einnimmt, aber dann doch für immer verschwindet. Vielleicht ist dem Regisseur zwischendurch eingefallen, dass der doch nicht genug zum Film beiträgt und man ihn eigentlich gar nicht braucht, wer weiß. Schade jedenfalls, ich mochte den. Passt andererseits natürlich wieder zum generellen Ton des Filmes, Amelia nur unangenehmen Menschen und Personen auszusetzen – wahrscheinlich war der arme Robbie zu nett.
Fazit
Der Babadook ist ein netter Film, kein großer Blockbuster, aber gut gemacht und gut gespielt. Kann man sich durchaus ansehen. Wir waren positiv überrascht, weil wir nicht viel erwartet haben und dann doch recht solide unterhalten wurden. Sogar das Kind war im späteren Filmverlauf nicht mehr so ätzend wie am Anfang!
Bilder von Pixabay.com
Ich habe den Babadook gerade gesehen und fand den Film unheimlich und bedrückend! Das Ende habe ich nicht so richtig verstanden. Der Babadook ist anscheinend im Keller eingesperrt und bekommt eine Schüssel Erde mit Würmern serviert, danach geht die Mutter ganz locker und entspannt zu ihrem Sohn zurück…..Die Symbolik erschließt sich mir nicht so ganz, besonders diese merkwürdige Ende macht mir Probleme!
Das ging mir ähnlich. Ich bin dann davon ausgegangen, dass es hier nicht mehr groß um Symbolik geht. Den ganzen Film über war ich mir nicht sicher, ob die Mutter nicht einfach unter einer psychischen Störung leidet, nur um dann am Ende gesagt zu bekommen „Nein, der Babadook ist real und lebt jetzt im Keller“. Hmpf. Schließe mich jedenfalls an, das Ende war auch nicht so mein Fall.
Hej!
Hier eine super Filmbesprechung mit psychologischem Hintergrund:
https://www.yearsofterror.eu/2020/01/filminterpretation-der-babadook-2014-und-psychische-erkrankungen/
Ich denke, das erklärt auch das Bild mit der Fütterung am Ende.
(Sich mit seinem Trauma auseinander zu setzen, ist „eklig“ – doch es hilft.)
Ach, ich finde die Erwähnung der RegisseurIN wichtig.
Gerade weil Frauen im Filmbusiness unterpräsentiert sind.
Danke für deine Besprechung!
Danke für den Link, sehr interessant! 🙂