The Pyramid

Ihr kennt das doch sicher – manchmal gibt es diese Tage, an denen man altbewährte (Lieblings-)Filme gucken möchte, an anderen Tagen soll es dann doch lieber etwas von der immer weiter wachsenden Watchlist sein. Und dann gibt es noch die Tage, an denen weder ich noch mein Freund so wirklich Lust auf irgendwas haben und dementsprechend ziellos durch Netflix suchen… So einem Tag haben wir den spontanen Genuss von The Pyramid zu verdanken.

Dieses Bild ist schöner als der Film. (by pixabay)

Zuallererst waren wir vom Stil des Films verwirrt – sollte das ein Found Footage-Streifen à la Blair Witch Project werden? Nein, scheinbar nicht, die Wackelkamera wird regelmäßig mit konservativer Kameraführung abgewechselt. Merkwürdig, wo doch im Intro noch großspurig so getan wurde, als handele es sich um „dokumentarisches Material“. Ich meine, wenn schon auf der Pseudodoku-Schiene mitfahren, dann auch vernünftig. Aber gut, mit einem Meilenstein der Filmgeschichte hatten wir sowieso nicht gerechnet. Vielleicht ließe sich ja trotzdem etwas Vergnügen aus dem Genuss dieses Streifens ziehen, von dem wir noch nie gehört hatten.

Prämisse des Films ist die übliche – ein Kameramann nebst Reporterin sollen über den Fund einer bisher unbekannten Pyramide berichten, die unter dem Wüstensand Ägyptens entdeckt wurde. Bei der Öffnung der Pyramide geht dann einiges schief und durch eine Verkettung unglücklicher Umstände (und nicht zu leugnender Blödheit aller beteiligter Protagonisten) geht die technikaffine Jungforscherin Nora inklusive Boyfriend, Altforscher-Vater und Kamerateam in der Pyramide verloren. Bis zu diesem Punkt ist das Ganze sogar noch ganz annehmbar inszeniert und ich hegte die Hoffnung, wenigstens ein durchschnittliches Gruselfilmchen vor mir zu haben. War natürlich blöd von mir.

Hieroglyphen kommen auch vor. Kurz zumindest. (by pixabay)

Wie oft wir lachen mussten, weil nicht vorhandene Dramaturgie durch hanebüchene Dialoge und sinnloses Geschrei zwischen den Charakteren aufgewogen werden sollte, könnte ich gar nicht aufzählen. Ab der Hälfte scheint kein Gespräch mehr auch nur halbwegs natürlich zu sein, Personen wechseln innerhalb von Sekunden vom ruhigsten Gemütszustand in die heftigste Rage oder von „Wir schaffen das“ in den „Ich hab keine Lust mehr, ich geh mich umbringen“-Modus. Ich kann nicht verleugnen, dass wir auf eine trashige Weise Spaß am Film hatten, wenn auch sicher nicht so, wie es von den Machern beabsichtigt war.

Der Höhepunkt der Unterhaltung waren aber die Effekte, die ziemlich lächerlich daherkamen. Was man nicht kann, soll man halt besser sein lassen. Ich bin wirklich die Letzte, die ein paar nicht perfekte Effekte nicht tolerieren kann – Der Nebel ist einer meiner Lieblingsfilme, obwohl die Effekte teilweise wirklich mies sind – aber was hier geboten wird ist wirklich nur zum Lachen. Die Eindringlichkeit, mit der alle Beteiligten entsetzt schauen, macht das Ganze auch nur lustiger.

Die Auflösung am Ende war bestenfalls konfus und wurde schon wieder fast vollständig aus meiner Erinnerung gelöscht, wobei der „Genuss“ des Films wohlgemerkt erst zwei Tage her ist. Viel Sinn gemacht hat das Ganze meiner Meinung nach jedenfalls nicht.

Falls irgendwem bisher noch nicht die Lust vergangen ist und dieser jemand sich The Pyramid tatsächlich noch ansehen möchte – der Kameramann trägt den Namen Fitzi (oder Fritzi oder irgendwie so) und wird über weite Strecken des Films ständig von allen gerufen. Könnte bitte jemand mitzählen, wie oft in dem Streifen „Fitzi“ gerufen wird? Würde mich wirklich interessieren.

Fazit

Möchtegern-Irgendwie-so-halb-Found-Footage, sinnlose Dialoge und miese Effekte gibt es hier en masse. Wer daran seinen Spaß hat, sollte sich The Pyramid einmal ansehen – mit Netflix sogar „kostenlos“. Alle anderen sind besser damit beraten, vernünftigen Filmen ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Wirklich schade, das Pyramiden-Setting hat doch eigentlich Potenzial.

Beitrag erstellt 27

5 Gedanken zu „The Pyramid

  1. Wir hatten nichts erwartet und wurden quasi dennoch enttäuscht. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass das ein Gruselfilm sein sollte. Etwas zu lachen gab es aber immerhin. Das ist ja auch was. Unfreiwillige Komik ist manchmal sogar lustiger als die beabsichtigte.
    Ich bin für mehr trashige Trashfilme! 😀

        1. Oh Gott, das ist doch jetzt auch schon wieder ewig her… Ich reviewe lieber unsere nächste trashige Abendunterhaltung, denke ich. :’D

          Aber falls das jemand liest: „Emelie“ ist nicht so gut. XD

  2. Ich musste jetzt tatsächlich erst mal an „The Babysitter“ denken. Lief auch auf Netflix und war sehr… ich weiß auch nicht. Ich kann dir nicht mehr sagen, in welches Genre der Film gedrückt wurde, aber ich habe ihn definitiv als eine Art Horror-Komödie erlebt. Man hat eine selbstverständlich bildhübsche und junge Babysitterin, die dann abends, sobald der kleine Kobold schläft, ihre Satanisten-Freunde einlädt und schräge Seancen abhält. Blöd nur, wenn das Kind dann wach wird… xD

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