The Witcher – Staffel 1

Zur Feier des Tages – ein Witcher-Suchti aus meinem Freundeskreis hat heute Geburtstag, herzlichen Glückwunsch! – widme ich mich heute mal der neuen Witcher-Serie.

Ich habe vor Ewigkeiten tatsächlich alle (bis dahin erschienenen) Witcher-Bücher von Andrzej Sapkowski gelesen. Sie haben mir sehr gefallen, ich weiß nur unglücklicherweise nicht mehr viel davon. Abhalten konnte mich das aber nicht davon, mir die neue Netflix-Serie anzusehen. Immerhin mag ich das Universum, die Bücher und auch die Spiele (bei denen ich immer noch um Teil 2 trauere, der bei mir einfach nicht vernünftig laufen will).

The Witcher erfindet das Fantasy-Mittelalter-Action-Genre nicht neu. Die Serie ist dunkel, gespickt mit einigen Effekten (die okay sind, aber besser sein könnten) und orientiert sich eng an den Büchern, zumindest soweit ich mich noch an diese erinnern kann. Der Zuschauer darf unterschiedlichen Handlungssträngen folgen, abwechselnd liegt der Fokus auf Geralt, dem titelgebenden Hexer, Yennefer, seiner (zukünftigen) Geliebten, und Ciri, Geralts (zukünftiger) Ziehtochter. Und all diese Figuren kennen sich anfangs noch nicht, ihre Handlungen haben nichts miteinander gemein und verlaufen sogar in unterschiedlichem Tempo. Vergehen bei Yennefer manchmal zwischen zwei Folgen einige Jahrzehnte sind es bei Ciri maximal Wochen. Geralts Geschichte kommt eher im klassischen „Fall der Woche“-Stil daher und ist zeitlich damit sogar am schwierigsten einzuordnen.

Das klingt verwirrend, ist es auch, andererseits verläuft trotz der fehlenden Jahresangaben alles chronologisch und so konnte ich als Zuschauer dem Geschehen immer gut folgen. Mein Freund (der die Bücher kaum kennt) hatte da weitaus größere Schwierigkeiten. Zumindest den Kurzgeschichtenband „Das Schwert der Vorsehung“ zu kennen kann definitiv nicht schaden. Obwohl ich dachte, längst alles aus den Büchern vergessen zu haben, erkannte ich erstaunlich oft Geschichten und Figuren wieder.

Über die Schauspieler im Ganzen kann ich kein schlechtes Wort verlieren, auch wenn mir Ciri bei Weitem zu alt vorkam. Alle erledigen einen guten Job, besonders Henry Cavill als Geralt. Auf Vorabbildern fand ich ihn noch ziemlich befremdlich, aber in Aktion hat er mir ausnehmend gut gefallen. Anya Chalotra schafft in der Rolle der Yennefer das, was ich nicht mehr erwartet hätte. In den Büchern und Spielen konnte ich Yennefer nie leiden, sie war eine undankbare, hochnäsige Ziege. Hier kommt sie viel menschlicher rüber als in sämtlichen Vorlagen und das tut der Geschichte aus meiner Sicht auch extrem gut. Da sie als eine der drei Hauptprotagonisten nicht unerheblich viel Sendezeit einnimmt hätte ich wahrscheinlich keine so positive Gesamtmeinung, wäre sie mir in dieser Zeit genauso sehr auf den Keks gegangen wie in den Büchern.

Richtig fehlbesetzt fand ich lediglich Triss Merigold, die überhaupt kein Profil aufweist. Andererseits kann ich der Serie da keinen Vorwurf draus machen, immerhin spielt Triss – in den Spielen immer meine Go-to-Romanzen-Option – in den Büchern kaum eine Rolle. Von daher alles in Ordnung, sogar bei der Synchronisation, welche ich erfreulicherweise wirklich gut fand. Auch der Humor kommt nicht völlig zu kurz, es gab einige Oneliner von Geralt, bei denen wir lachen mussten.

Fazit

Kann man gucken, ist keine Zeitverschwendung. Hat uns beiden gut gefallen (mir sogar mehr als meinem Freund), wir werden uns wahrscheinlich auch die nächste Staffel ansehen. Wer über keinerlei Vorkenntnisse verfügt, könnte vielleicht ein bisschen ins Schlingern geraten – aber andererseits gibt es ja keinen besseren Grund für Unbedarfte, sich mit den Büchern und den Spielen zu befassen!

Bilder von Pixabay

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2 Gedanken zu „The Witcher – Staffel 1

  1. Ich muss sagen, wenn man die „Probleme“, die man als nicht-Leser der Bücher und auch als nicht-Spieler der Computerspiele (nur den dritten Teil zur Hälfte ca.) hat, ist die Serie echt ganz gut anzusehen. Die Zeit- und Ortssprünge sind für einen alten Mann wie mich echt verwirrend, aber nach und nach kann man sich eigentlich viel zusammenreimen.
    Die zweite Staffel guck ich auf jeden Fall mit 😀

  2. Zwar mit meeega Verspätung, aber vielen lieben Dank für die Glückwünsche – und dann auch noch in Kombination mit Geralt. 😀

    Ich habe mich übrigens bis heute immer noch sehr erfolgreich gegen die Serie gewehrt. 🙂 Erst die Bücher, dann (vielleicht) Superman mit Perücke.

    @ Rainbird: SPIEL DAS SPIEL ENDLICH DURCH!!!

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