Aloy auf der Jagd nach Maschinen

Horizon: Zero Dawn

Open World, meine Liebe und mein Fluch zugleich, habe ich doch nicht ansatzweise so viel Lebenszeit, wie ich bräuchte, um all meine Backlog-Spiele tatsächlich zu spielen. *seufz* Aber Horizon sollte ja so megatoll und krass sein – das muss man sich doch mal ansehen, wenn der eigene Freund schon die Disc im Regal stehen hat.

Der geneigte Spieler übernimmt die Rolle von Aloy, die als Ausgestoßene ihres Stammes in der Postapokalypse aufwächst – warum sie ausgestoßen wurde, weiß sie nicht. Wer ihre Eltern sind, weiß sie nicht. Um ihre Herkunft zu klären, bleibt ihr nur die „Erprobung“, ein potenziell tödliches Ritual zur Wiederaufnahme in ihren Stamm, für das sie sich die besten Jagdfähigkeiten antrainieren muss. Gejagt werden hier übrigens keine Tiere, sondern lediglich tierähnliche Maschinenwesen. Wieso das so ist, weshalb unsere alte Kultur untergegangen und die Welt von diesen Robotertieren übersät ist und wo Aloy überhaupt herkommt erfährt der Spieler im Laufe der durchaus beachtenswerten Geschichte. Lässt man sich so viel Zeit wie ich (die ich mal wieder die meisten Nebenbeschäftigungen mitnehmen musste), ist man mit dem Spiel gute 40 Stunden beschäftigt.

Aloy auf der Jagd nach Maschinen

Horizon bedient sich verschiedener Mechaniken, die manchmal leider nicht perfekt zueinander passen. Schleichen, klettern und offener Kampf – insgesamt ist all das schon einmal dagewesen und es lässt sich leider immer noch nicht besser steuern. In den meisten Fällen ist die Steuerung zwar eingängig und entspricht mehr oder weniger dem, was man als Spieler gewohnt ist, ich kam allerdings auch immer wieder an Stellen, an denen Aloy nicht nachvollziehbar in den Tod stürzte, obwohl sie sich an dieser FU**ING KLIPPE HÄTTE FESTHALTEN SOLLEN AAARRGH! Tja nun. Ungenauigkeiten eben. Zugegeben – wer bei Assassin’s Creed geradeaus laufen möchte wird wesentlich häufiger ungewollt eine Wand hochrennen als das bei Aloy der Fall ist. Gestört hat es mich dennoch. Ebenso, dass es zwar eine Schleichmechanik gibt (die ich auch am liebsten vorrangig genutzt hätte), es aber nicht möglich ist, die Leichen meiner Opfer im hohen Gras zu verstecken o.ä. Sehr schade.

Viel positiver sticht da die Spielwelt heraus – Horizon ist wunderschön mit all seinen Klimazonen, die man nacheinander erforschen kann und muss. Ich weiß gar nicht, wie oft ich an einer höher gelegenen Stelle gestanden und dem Soundtrack (ebenfalls klasse!) lauschend die Aussicht genossen habe. Ernüchtert war ich lediglich am Ende vom DLC-Gebiet, in dem ewiger Winter herrscht – die Weitsicht in Schneestürmen ist halt meistens nicht besonders atemberaubend und immer nur Weiß zu sehen, ist vielleicht auch einfach nicht meine persönliche Vorliebe. Das Fadenkreuz ist übrigens ebenfalls weiß. Hat extrem mit der Zielsicherheit geholfen. Nicht.

Aloy vor Lagerfeuer

Höhepunkt des Spiels bleiben aber nach wie vor die Gegner, die anfangs noch kaum größer sind als Aloy, später aber gigantisch werden. Ebenso tödlich können sie auch sein. Selbst mit der besten Ausrüstung gab es immer noch Gegnertypen, vor denen ich auf der Hut war – vor allem, weil es so einfach ist, versehentlich noch zwei oder drei Extragegner in einen bereits laufenden Kampf hineinzuziehen, aus dem man dann nur noch fliehen kann. Trotzdem habe ich mich über jede einzelne neu entdeckte Art gefreut. Mit Vorsicht natürlich, denn ich wusste ja nicht, auf welche Weise sie mich attackieren würden und ob ich den ersten Kampf überleben konnte.

Aloy hat dem Spieler in diesen Fällen auch keinen Wissensvorsprung, sie weiß meistens genauso viel wie wir. Dafür hat sie aber ein schönes Spielzeug am Ohr, den „Focus“, der ihr zusätzliche Informationen über ihre Umwelt darstellen kann. Besonders von der Schwachstellenanzeige profitiert man ungemein, weiß man doch nur so, wohin (und womit!) man bei einem haushohen Gegner am besten zielt, um überhaupt Schaden anzurichten.

Horizon Fotomodus: Aloy zeigt ein Handherz
Mit dem Fotomodus lassen sich einige lustige Sachen anstellen.

Dazu gibt es natürlich auch wieder unterschiedliche Methoden, Waffen und Schutzkleidung, kennt man alles von vergleichbaren Titeln. Der Skilltree bietet auch nichts Neues – alle paar Level verteilt man mal Punkte und hat halt irgendwann eh alles zusammen. Zumindest bei mir war das so. *hust* Viel interessanter war das Feature, dass Aloy tatsächlich nicht über unendlich viele Pfeile verfügt, sondern sich diese und andere Munition bei Bedarf selbst mit gefundenen Ressourcen zusammenbasteln muss. In der Praxis kommt natürlich auch hier wieder der Punkt, an dem alle Materialien im Überfluss vorhanden sind, aber vorher war ich manchmal tatsächlich erfreut, endlich mal wieder eine Echohülse für neue Zersprengerpfeile gefunden zu haben.

Fazit

Horizon ist ein schönes Spiel mit besonders schöner Story und dem Gefühl, dass der nächste super designte Gegner, auch wenn er gar nicht so gefährlich aussieht, das eigene Leben kosten könnte. Wer etwas für Open World, Jägergeschichten und wunderschöne Landschaften übrig hat, sollte hier auf seine Kosten kommen.

Fotos geschossen von Rainbird, danke dafür! Rechte liegen bei Guerilla Games und Sony.

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3 Gedanken zu „Horizon: Zero Dawn

  1. Hach ja, Horizon war schon geil. Freut mich, dass es dir auch so Spaß gemacht hat! Ich erinnere mich noch gerne an mein erstes Mal mit Aloy zurück. Tolles Spiel mit ein paar Kinderkrankheiten, aber alles in allem sehr gut!

  2. Hach ja, Horizon… Überall konnte man die Begeisterung der Leute lesen, die es gespielt haben. „Da muss doch was dran sein“, dachte ich, und hab’s mir dann ausgeliehen, um es auch mal zu spielen. Optisch gefiel es mir echt gut, aber in die so hoch gelobte Story bin ich irgendwie nicht so recht versunken. Ich hab’s zwar durchgespielt, muss aber leider sagen, dass es mich nicht so umgehauen hat, wie viele andere Spieler. Die Maschinen gingen mir schon ziemlich früh extrem auf die Nerven und für Aloy selbst habe ich nicht sonderlich viel Sympathie empfunden. Die einzigen zwei Charaktere, die ich wirklich mochte – oder zumindest interessant fand – hatten leider nur sehr wenige Auftritte. Dabei handelte es sich zum einen um Aloys Ziehvater und zum anderen um diesen Krieger. Niellen? Nils? Steckt meine Namenserinnerung gerade wieder beim Witcher fest? xD Jedenfalls hätte ich von den beiden gern mehr gesehen, was aber nicht eintraf. Schade. Aber gut, es ist eben Aloys Geschichte.

    1. Ich glaube, der hieß nur Nil. Klar, dass du den super findest. XD Aber bei Rost war ich auch traurig, ich hatte auch gehofft, dass man noch mehr über den erfährt.

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